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„we love fashion – Paillettenkleid und Federboa“ von Maya Seidensticker *Rezension*

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Preis: 8,95 €
Klappenbroschur: 208 Seiten
Verlag: Loewe (14. Januar 2015)
ISBN: 978-3-7855-7886-5
Genre: Kinder-und Jugendbuch
ab 12 Jahren
 Band 3 der Reihe „we love fashion“
♥ ♥ ♥

Der Inhalt (Quelle: Loewe-Verlag)

Hanna und Lucy sind nicht nur Schwestern und besuchen beide ein Modeinternat für talentierte Jungdesigner und Modebegeisterte. Sie können auch zusammen in der Zeit springen und die Vergangenheit hautnah erleben!
Die ganze Fashion School Bernstein scheint kopf zu stehen, denn in diesem Semester wird sie Drehort eines Krimis. Die besten Kostüm-, Design- oder Marketingideen rund um den Film werden mit einer Sprechrolle prämiert! Und da dieser in den Zwanzigerjahren spielt, müssen die Schwestern einfach neue Zeitreisen unternehmen, um gut vorbereitet zu sein und eine der begehrten Rollen zu gewinnen. Also springen sie nach Paris, um bei einer Coco-Chanel-Modenschau dabei zu sein – aber nicht als Zuschauer! Und auch nach Berlin verschlägt es die Schwestern, denn wo könnte man besser das Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger erleben, als in den Nachtclubs am Kurfürstendamm?

Die Heldinnen

Die beiden Schwestern Lucy und Hanna sind Schülerinnen des Mode-Internats Bernstein und haben von ihrer Oma ein Zeitreise-Gen geerbt. Mit Hilfe einer goldenen Taschenuhr können sie nach Lust und Laune in die Vergangenheit reisen. Wann immer sich ihnen die Möglichkeit bietet, begeben sich Lucy und Hanna auf eine Zeitreise. So auch zu Beginn des Buches, als sie ein Take-That-Konzert im Jahr 1993 besuchen und ganz fasziniert die Live-Version von Could It Be Magic miterleben. Da im Internat Bernstein ein Krimi gedreht werden soll, der in den Zwanziger Jahren spielt, unternehmen die Schwestern natürlich mehrere Reisen in diese „goldene“ Zeit, um direkt vor Ort zu recherchieren. Dabei begegnen sie nicht nur Coco Chanel in Paris, erlernen die Kunst des Charleston-Tanzes in Berlin, sondern bekommen es auch mit waschechten Ganoven in Chicago zu tun.

Lucy und Hanna – die mich ein wenig an Hanni und Nanni erinnern – sind sehr sympathisch, liebenswert und bei den meisten Mitschülern beliebt. Auch als Leserin schließt man sie schnell ins Herz. Während die jüngere Schwester Lucy eine „Draufgängerin“ ist – abenteuerlustig, mutig und emotional – ist Hanna als typische ältere Schwester eher vernünftig und besonnen. Beide Mädchen haben einen großen Freundeskreis, mit dem sie viel Zeit verbringen. Nur von den Schul-Zicken Angelina und Laetizia versuchen sich Lucy und Hanna fernzuhalten – denn die gehen den Schwestern gewaltig auf die Nerven. Die Gesellschaft von zwei bestimmten Jungen aus ihrem Freundeskreis genießen Lucy und Hanna dagegen sehr. Um welche Jungen es sich hierbei handelt, wird an dieser Stelle allerdings nicht verraten. 🙂

Die Autorin

Hinter Maya Seidensticker verbirgt sich das Autorinnenteam Heike Abidi und Tanja Janz, die gemeinsam mit ihren Leserinnen in vergangene Modejahrzehnte eintauchen. Dieser Band der Reihe wurde jedoch ausschließlich von Heike Abidi verfasst. Heike Abidi, Jahrgang 1965, entdeckte schon sehr früh ihre Liebe zu Büchern und zum Schreiben. Nach dem Abitur studierte sie in Gießen Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Mit Mann, Sohn und Hund lebt sie in der Nähe von Kaiserslautern. Heike Abidi bezeichnet sich selbst als glücklichen, positiv denkenden Menschen – und das drückt sie auch gerne mit ihrer Kleidung aus: Sie liebt Farben, schöne Muster, auch gerne mal ungewöhnliche Kombinationen. Dabei lässt sie sich ungern auf Trends festlegen, sondern sucht sich aus jedem Jahrzehnt das aus, was am besten zu ihr passt. (Quelle: Loewe-Verlag)

Der Schreibstil der Autorin ist locker, leicht und an vielen Stellen humorvoll. Die Sprache ist gut verständlich und passt genau zu den jugendlichen Charakteren des Buches. Heike Abidi benutzt sehr viele Dialoge, wodurch die Handlung noch lebendiger wirkt. Durch die anschauliche und authentische Darstellung der Zeitreisen gelingt es beim Lesen problemlos, in die Zeit der „Goldenen Zwanziger“ einzutauchen. Man merkt, dass sich die Autorin bestens über die Zwanziger Jahre – sowohl in Berlin und Paris als auch in Chicago –  informiert hat und dieses Wissen voller Leidenschaft mit ihrer Leserschaft teilt.

Die eigene Meinung

Ich hatte viel Freude dabei, mit den Schwestern Lucy und Hanna mehrere Zeitreisen in die „Goldenen Zwanziger“ zu unternehmen und das damalige Berlin, Paris und Chicago kennen zu lernen. Gerne hätte ich die Mädchen nicht nur lesend, sondern auch tatsächlich bei diesen spannenden und interessanten Zeitreisen begleitet. Gut gefallen hat mir auch das bunte Internats-Leben der Schwestern – mit Schulstress, Liebeskummer, Überraschungs-Party, Zicken-Terror und Mode-Workshops – welches Heike Abidi sehr anschaulich, lebendig und glaubhaft beschreibt. Allerdings hat es mir bei der Geschichte und bei den Charakteren an Tiefgang gefehlt. Beides – Handlung und Figuren – wirkt auf mich oft oberflächlich. Das Buch bietet zwar gute Unterhaltung, geht dabei jedoch nicht in die Tiefe.

Insgesamt ist „we love fashion – Paillettenkleid und Federboa“ ein schönes und kurzweiliges Mädchenbuch, das für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Eine Empfehlung für alle jungen und junggebliebenen Leserinnen, die sich für Mode, Zeitreisen und ein bisschen „Herzschmerz“ interessieren. 🙂

Die Bewertung

8 / 10

lese.helden.punkte

 

7

„Yolo, der wild gewordene Pudding und Jo Zwometerzwo“ von Gerlis Zillgens *Rezension*

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 illustriert von Laura Rosendorfer

Preis: 12,95 €
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Loewe (11. August 2014)
ISBN: 978-3-7855-7986-2
Genre: Kinder-und Jugendbuch, Humor
ab 11 Jahren
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Der Inhalt (Quelle: Loewe-Verlag)

Yolo ist dreizehndreiviertel, einzige Tochter von geschiedenen Ernährungsberatern und mit der Gesamtsituation unzufrieden. Vor allem Erwachsenen fehlt einfach der Blick für das Wesentliche. Dabei ist doch völlig klar, dass Nuss-Nugat-Schokolade und Partys im KRASS zu den Grundrechten von Teenagern gehören! Yolo bloggt, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Und zu einer besseren Welt gehört für Yolo auch, endlich von Jo Zwometerzwo beachtet zu werden – nur wie soll sie das am besten anstellen?

Weltverbesserung aus der Sicht eines Teenagers: Ein frech und authentisch erzähltes Mädchenbuch mit witzigen Illustrationen zum Thema Bloggen, Freundschaft und erste Liebe.

Die Heldin

„Yolo, der wild gewordene Pudding und Jo Zwometerzwo“ wird aus der Sicht von Yolo erzählt – in der Ich-Perspektive.

Yolo heißt eigentlich Yoko, aber diesen Namen mag sie gar nicht. Am liebsten wird sie Yolo gerufen – sie hasst es, wenn ihre Mutter sie konsequent Yoko nennt. Yolo ist frech, selbstbewusst, dickköpfig, kreativ, schlagfertig und intelligent – einfach reizend und absolut liebenswert. 🙂 Ich habe sie von der ersten Seite an in mein Herz geschlossen – und dort hat sie nun einen festen Platz. 🙂 Denn Yolo vergisst man nicht so schnell. Sie hinterlässt Muskelkater im Bauch, Lachfalten um die Augen und Heißhunger auf Schokolade. Sie hat mir gezeigt, wie man mit Bahnkontrolleuren diskutiert, wie man Müsli ohne Müsli zubereitet, wie man trampt und wie man die Welt verbessert. Außerdem habe ich durch Yolo meinen englischen Wortschatz erweitert. Ich weiß nun, dass Krankenhaus auf Englisch sickhouse heißt. 😉

Yolo lebt in Köln bei ihrer Mutter, die stets ein wachsames Auge auf sie wirft und akribisch auf ihre Ernährung achtet. Ihren Vater besucht Yolo meist am Wochenende. Obwohl sie ihre Eltern liebt, gehen die ihr doch manchmal gewaltig auf den Keks und sie würde sie am liebsten umtauschen. Dann macht Yolo sich Luft, indem sie bloggt. Sie bloggt nämlich für eine bessere Welt – und das voller Leidenschaft und Hingabe. Beim Autofahren sollte Yolo jedoch besser nicht für ihren Blog schreiben. Denn dann kann es schon mal passieren, dass sie sich übergeben muss… Und damit trägt sie nicht gerade zur Weltverbesserung bei. 😉 Neben ihrem Blog hat Yolo noch eine Vorliebe für Süßes – besonders für Schokolade und für Jo Zwometerzwo. Pudding findet sie nicht sonderlich süß – der ist zu bösartig, hinterlistig und gemein. Zu ihrem Großvater „Opa Jur“ hat Yolo eine sehr enge und innige Beziehung. Die beiden verstehen sich prächtig, und Opa Jur hat immer ein weises Wort sowie ein offenes Ohr für Yolo. Und dann gibt es natürlich noch Paula, Yolos allerbeste Freundin. Die ist immer für Yolo da, obwohl sie am anderen Ende der Welt – in Australien – lebt.

Die Autorin

Gerlis Zillgens lebt in Köln. Nach dem Abitur studierte sie Pädagogik, absolvierte eine Schauspielausbildung und spielte an diversen Theatern, bevor sie ihren Schwerpunkt auf das Schreiben legte. Sie erhielt Literaturpreise, ihre Bücher sind in verschiedenen Verlagen erschienen und wurden in über zehn Sprachen übersetzt. Außer Schreiben liebt Gerlis Zillgens ganz besonders das Vorlesen und gibt leidenschaftlich gern Schreibseminare für Kinder und Erwachsene. (Quelle: Loewe-Verlag)

Gerlis Zillgens hat mit „Yolo, der wild gewordene Pudding und Jo Zwometerzwo“ den Auftakt zu einer überaus amüsanten und einfach hinreißenden Mädchenbuch-Reihe geschaffen. Der Autorin gelingt es ganz wunderbar, den Ton eines dreizehnjährigen Mädchens zu treffen und diesen auch bis zum Ende des Buches beizubehalten. Sie stellt Yolo so glaubhaft und authentisch dar, dass man beim Lesen meint, Frau Zillgens wäre selber ein Teenager bzw. eine „Teenagerin“. 🙂 Außerdem hat die Autorin die beeindruckende Gabe, mit Sprache spielerisch, gewitzt und äußerst kreativ umzugehen. Sie erzeugt damit für ihre Leserschaft unzählige vergnügliche und lustige Lesemomente.

Die Illustratorin

Laura Rosendorfer lebt und arbeitet in München. Am liebsten illustriert sie zu Hause in ihrem Garten und schaut dabei ihren beiden Puddings … äh, Katzen beim Spielen zu. Sie liebt Pflanzen (auch Gemüse) und zeichnet sie wahnsinnig gerne – außer Rote Bete. Die konnte sie noch nie leiden und weigert sich bisher erfolgreich, so etwas Unanständiges zu malen. Möhren sind aber voll okay. (Quelle: Loewe-Verlag)

Laura Rosendorfers Illustrationen sind wunderschön, witzig und wirkungsvoll. Die kleinen Zeichnungen, die auf jeder Buchseite zu finden sind, passen genau zu Yolos Erzählung und zur Atmosphäre des Buches. Sie unterstützen den Lesefluss und tragen zur Komik des Gesamtwerkes bei. Man spürt, dass die Illustratorin ganz viel Herzblut und Liebe in ihre Zeichnungen gesteckt und sich perfekt mit der Autorin abgestimmt hat.

Die eigene Meinung

Ich war von Anfang an von „Yolo“ begeistert und habe mich beim Lesen köstlich amüsiert. 🙂 Ich habe den Sprachwitz, die spritzigen Dialoge und Yolos Blogbeiträge sowie ihre Chats mit Paula in vollen Zügen genossen. Die liebenswerten Figuren – Yolo, ihre Eltern und Großeltern sowie ihre ABF Paula – fand ich auf Anhieb sympathisch und habe mich gefreut, sie während der Lektüre besser kennen zu lernen. Durch den frechen und authentischen Erzählstil der Autorin konnte ich vollkommen in Yolos Welt eintauchen. Auch bei Gerlis Zillgens spürt man, dass sie ihre Arbeit – das Schreiben – liebt und mit ganzem Herzen bei ihren Charakteren, der Geschichte und bei ihren Leserinnen ist.

Das Gesamtpaket von „Yolo, der wild gewordene Pudding und Jo Zwometerzwo“ ist absolut stimmig – vom liebevoll gestalteten Cover über die witzigen Illustrationen, die Situationskomik, die Frau Zillgens erzeugt, bis hin zu den originellen Kapitelüberschriften.

Wer mehr über Yolo und Jo Zwometerzwo erfahren möchte, wer sich fragt, wie ein Pudding wild werden kann und wer beim Lesen gerne laut lacht, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Ich empfehle allen jungen und alten Mädchen diesen wunderbaren Lesestoff – humorvolle Lesestunden sind garantiert! 🙂

Die Bewertung

Ich ziehe den Hut – ja sogar meine geliebte Wollmütze – vor Gerlis Zillgens und ihrer hinreißenden Yolo und vergebe:

10 / 10

lese.helden.punkte

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Der zweite Band „Yolo, Kaugummi-Knoblauch-Vanilleeis und eine Überraschung zu viel“ ist übrigens heute erschienen! Ich bin natürlich sofort zur Buchhandlung gestürmt und habe mir ein Exemplar gesichert! 🙂 Meine Freude auf und über „Yolo 2“ ist groß!

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Unter diesem wunderhübschen Geschenkpapier verbirgt sich… 😉